Lebensmittelvorrat richtig anlegen

Lebensmittelvorrat richtig anlegen

Von der Energiekrise über Quarantäne bis hin zur Naturkatastrophe – besonders in den letzten Jahren häufen sich hierzulande beunruhigende Nachrichten. Damit geht auch immer wieder die Empfehlung der Regierung einher, dass jeder Haushalt einen Notvorrat, vor allem an Lebensmitteln, anlegen sollte. Gemeint sind jedoch keine Hamsterkäufe, sondern ein lebender Vorrat, der sich stets erneuert.

Warum brauche ich einen Lebensmittelvorrat?

Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass aufgrund einer Krankheit jederzeit eine mehrtägige Quarantäne drohen kann. Wer in diesem Fall nicht auf andere angewiesen sein will, die für sie oder ihn einkaufen, und keine Möglichkeit hat, sich Lebensmittel liefern zu lassen, ist mit einem Essensvorrat gut beraten. Auch dann, wenn Sie in Gebieten wohnen, in denen potenziell Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdrutsche drohen, in deren Folge Sie in Ihrem Haus verbleiben müssen oder von der Außenwelt abgeschnitten sind, ist ein solcher Vorrat sinnvoll.

In Zeiten der Energiekrise wächst bei einigen zudem die Angst vor einen Blackout, also einem Ausfall der Grundversorgung mit Energie beziehungsweise Wasser. In diesem Fall würden Supermärkte ebenfalls geschlossen bleiben. Dann sind für Sie privat nicht nur Lebensmittelreserven ratsam, sondern auch ein Vorrat an Wasser, Hygieneartikeln und Batterien oder Akkus.

Offizielle Empfehlungen

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) empfiehlt, einen Vorrat für zehn Tage anzulegen. Selbst in unwahrscheinlichen Krisenfällen soll die Notversorgung nach dieser Zeitspanne wiederhergestellt sein. Das BBK geht von einem Energiebedarf von 2.200 Kalorien sowie zwei Litern Flüssigkeit pro Person und Tag aus, wobei bereits ein halber Liter Wasser zum Kochen eingerechnet ist. Dazu kommt gegebenenfalls Wasser für die Toilette und zum Waschen.

Was eignet sich am besten zur Lagerung?

Trockene Lebensmittel wie Reis und Nudeln sowie Linsen und andere Hülsenfrüchte sind problemlos über mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre haltbar, selbst wenn die Packungen angebrochen sind. Das angegebene Haltbarkeitsdatum können Sie guten Gewissens überschreiten, Sie sollten diese Lebensmittel jedoch dunkel und trocken lagern. Feuchtigkeit begünstigt nämlich die Bildung von Keimen.

Zucker, Salz und Mehl wie auch Haferflocken können Sie ebenfalls über sehr lange Zeit aufbewahren, wenn Sie sicherstellen, dass keine Feuchtigkeit herangelangt. So haben Sie im Notfall die Möglichkeit zu backen. Bedenken Sie, dass Vollkornprodukte durch einen Restanteil an natürlichem Fett schneller ranzig werden. Auch bei Eiernudeln sollten Sie das Mindesthaltbarkeitsdatum strenger berücksichtigen.

Langzeitvorräte mit Konserven

Konserven haben ebenfalls eine Haltbarkeit über mehrere Monate. Ob Gemüse wie Mais und Erbsen oder eingelegte Gurken, Oliven und Paprika bis hin zu Früchten und Eintöpfen – für einen abwechslungsreichen und nährstoffhaltigen Vorrat stehen Ihnen viele haltbare Varianten zur Verfügung.

Zu den Lebensmitteln, die ungeöffnet über ihr Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus lange haltbar sind, gehören unter anderem folgende:

  • Obst und Gemüse in Konservendosen oder eingelegt in Gläsern
  • Fruchtaufstrich und Fruchtsäfte
  • Honig (auch geöffnet sehr lange haltbar)
  • Senf, Tomatenmark und Fertigsaucen
  • Tütensuppen und Instantnudeln
  • Speiseöle und Essig

Bei Zweifeln an der Genießbarkeit sollten Sie die Lebensmittel natürlich entsorgen. Konservendosen, die bereits eine Wölbung aufweisen, oder Gläser, deren Vakuumverschluss nicht mehr intakt ist – der also nicht mehr „Klick“ macht, wenn man ihn öffnet – können gesundheitsschädliche Keime enthalten.

Wo sollten die Lebensmittel gelagert werden?

Wenn Sie einen Keller besitzen, bietet sich dort die Lagerung an. Manche Häuser oder größere Wohnungen verfügen sogar über einen spezifischen Vorratsraum. Dieser ist in der Regel fensterlos und ungeheizt. Generell sollten Sie darauf achten, dass die Vorräte bei Zimmertemperatur oder in einem kühleren Raum gelagert werden. Planen Sie also in Ihren Küchenschränken möglichst ein bisschen Platz für diese Vorräte ein. Eine zusätzliche Kiste Mineralwasser findet sicher auch im Flur, auf dem Balkon oder in einer Ecke der Küche Platz.

Nach und nach kaufen – nach und nach verbrauchen

Wenn Sie sich einen Lebensmittelvorrat anlegen wollen, brauchen Sie nicht loszugehen und alles auf einmal zu kaufen. Behalten Sie das Vorhaben einfach bei jedem Gang in den Supermarkt im Hinterkopf und kaufen Sie mal eine Packung Nudeln, mal ein Glas Marmelade oder eine Dose Eintopf mehr. So stocken Sie Ihren Vorrat nach und nach auf. Kaufen Sie nach eigenem Gusto und mit dem Vorhaben, diese Lebensmittel in den Alltag integrieren zu können. Im Idealfall überlegen Sie sich einige Mahlzeiten, die Sie dann mit den Lebensmitteln aus dem Vorrat herstellen können. Ziel sollte keine starrere Reserve sein, die nie angerührt wird, sondern vielmehr ein „lebender Vorrat“, der stetig verbraucht und erneuert wird.


Teaserbild: © Anelo / stock.adobe.com | Abb. 1: © Valerii Honcharuk / stock.adobe.com