Druckvorlagen für den 3D-Drucker

Druckvorlagen für den 3D-Drucker

3D-Drucker sind inzwischen bezahlbar, aber viele Privatanwender zögern beim Kauf, weil sie keine Kenntnisse in 3D-Modellierung haben. Um Gegenstände mit einem 3D-Drucker anzufertigen, ist dieses Wissen jedoch nicht nötig: Im Netz finden sich unzählige Druckvorlagen zum kostenlosen Download.

Der schnelle Einstieg in den 3D-Druck

Mit einem 3D-Drucker lässt sich nahezu jeder erdenkliche Gegenstand beliebig oft erstellen. Große Ausführung kommen in der Industrie für viele Zwecke zum Einsatz – beispielsweise zum Drucken von Bauteilen, für medizinische Prothesen sowie von Gebäuden oder Lebensmitteln. Mit dem Aufkommen bezahlbarer 3D-Drucker hielt die Technik Einzug in Privathaushalte.

Um Gegenstände zu drucken, ist ein 3D-Modell in einem kompatiblen Dateiformat erforderlich. Die wenigsten Hobbybastler haben Erfahrung mit dem Modellieren von 3D-Gegenständen, wenn sie sich einen 3D-Drucker kaufen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie den Prozess lernen müssen, bevor sie ihr erstes Modell drucken können.

Verschiedene Seiten im Web stellen kostenlose 3D-Druckvorlagen zur Verfügung. Dabei handelt es sich um Marktplätze, auf denen Designer ihre 3D-Modelle veröffentlichen und zum Download anbieten. Dank der wachsenden Beliebtheit des 3D-Drucks steigt auch die Zahl der veröffentlichten 3D-Modelle. Es gibt Seiten, die nur kostenlose Vorlagen anbieten, und solche, bei denen Designs zum Kauf stehen. Die Preisspanne pro Design reicht von weniger als einem Euro bis hin zu über hundert Euro. Kostenpflichtige Modelle sind teils besonders anspruchsvoll und detailgetreu, weshalb sie beim Drucken mehr Geschick erfordern. Für Einsteiger sind sie somit nicht empfehlenswert.

Für die ersten Druckversuche eignen sich simple, einfarbige Objekte, bei denen Sie sich mit den optimalen Druckeinstellungen vertraut machen können. Einfache dekorative Objekte beziehungsweise Alltagsgegenstände wie eine Smartphone-Halterung oder ein kleines Kästchen sind hervorragend zum Einstieg in die Welt des 3D-Drucks.

Was es bei der Anwendung zu beachten gibt

Bei der Suche nach einer Druckvorlage sind einige Dinge zu beachten. Nicht jedes 3D-Modell, das Sie auf den Plattformen finden, ist für den 3D-Drucker geeignet. Das liegt daran, dass das grundlegende Dateiformat, in dem 3D-Modellierungssoftware Projekte speichert, nicht druckfähig ist. Um die Datei zu nutzen, ist der Export in ein geeignetes Format erforderlich.

Das Standard-Dateiformat für 3D-Druckvorlagen ist das sogenannte STL-Format. Es wandelt das im CAD-Programm erstellte 3D-Modell in ein Gitternetz auf Grundlage von unzähligen winzigen Dreiecken um. Die STL-Datei beinhaltet aber nur das Äußere und die Gestalt des Modells. Für andere Eigenschaften wie die innere Struktur, die Farben sowie die Texturen ist entweder eine gesonderte Datei nötig oder eine manuelle Nachbearbeitung. Die beiden alternativen Dateiformate OBJ und VRML (WRL) erlauben auch Farbdruck, sind aber bei kostenlosen Vorlagen seltener vertreten als STL.

Einige Druckvorlagen können beschädigt sein, zum Beispiel durch Exportfehler. Um sie aufzubessern, gibt es spezielle Prüf- und Reparatursoftware. Anwender können die heruntergeladene Vorlage analysieren und bei Bedarf reparieren lassen. Zu den kostenlosen Programmen gehören etwa netfabb Basic und MeshLab.

Nutzungseinschränkungen

Zwar stellen viele 3D-Designer ihre Modelle kostenfrei zur Verfügung, doch das bedeutet nicht, dass sich die 3D-Druckvorlagen nach Belieben nutzen lassen. Die Verwendung von 3D-Modellen ist durch verschiedene Lizenzarten geregelt:

Bei Rights-Managed-Lizenzen handelt es sich um exklusive Nutzungsrechte an einem Modell. Sie sind daher kostenpflichtig.

Royalty-Free-Lizenzen treten häufig bei kostenlosen Modellen auf. Gegenstände, die unter eine solche Lizenz fallen, sind nur für den privaten Gebrauch gestattet.

Creative-Commons-Lizenzen erlauben den privaten Gebrauch des meist kostenlosen Gegenstandes. Über weitere Nutzungsmöglichkeiten entscheidet der Designer.

Auch wenn es keine Nutzungseinschränkungen für ein Modell gibt, ist es in einigen Fällen ratsam, andere Arten von Einschränkungen zu überprüfen. Mögliche Restriktionen treten etwa bei 3D-Modellen von berühmten Persönlichkeiten oder bei Gegenständen auf, die sich fiktionalen Charakteren oder einem Franchise wie Star Wars zuordnen lassen.

Einige gute Anlaufstellen für 3D-Druckvorlagen

Im Folgenden finden Sie eine kleine Auswahl an Seiten, die Ihnen bei der Suche nach geeigneten kostenlosen 3D-Vorlagen helfen.

Thingiverse

Thingiverse ist eine Plattform, die vom 3D-Druckerhersteller Makerbot im Jahr 2008 ins Leben gerufen wurde. Das Besondere an dieser Seite ist die große aktive Gemeinschaft von Nutzern, die ihre Arbeiten hochladen, Tipps austauschen und ihre Meinung in Form von Kommentaren kundtun. Mit mehr als 1.700.000 3D-Modellen bietet Thingiverse die größte Auswahl von STL-Dateien zum kostenlosen Download.

MyMiniFactory

MyMiniFactory ist eine weitere Plattform, die 3D-Designern erlaubt, ihre Arbeiten zu teilen. Auf der Seite finden sich kostenlose Dateien, die speziell für den 3D-Druck geschaffen wurden. Mitglieder der Community testen bei jeder Datei, ob sie für den 3D-Druck geeignet ist. Wenn Sie eine Druckvorlage herunterladen, können Sie sich also sicher sein, dass sie funktioniert.

YouMagine

YouMagine ist ebenfalls ein Projekt eines 3D-Druckerherstellers: dem niederländischen Unternehmen Ultimaker. Sie ermöglicht den Ideenaustausch zwischen Designern und Makern. Die meisten Vorlagen auf der Seite sind quelloffen, das heißt, dass jeder Benutzer die Designs bei Bedarf bearbeiten kann. Hier finden Sie nahezu alles, von kleinen Figuren bis zu funktionellen Prototypen von Windkraftanlagen.

Free3D

Bis auf einige Ausnahmen für einen Preis von weniger als 25 Dollar sind alle 3D-Druckvorlagen auf Free3D kostenlos. Auf der Seite sind nicht nur STL-Dateien auffindbar, sondern auch Dateien im OBJ-Format, das ebenfalls für 3D-Drucker geeignet ist. Es gibt Kategorien wie Architektur, Fahr- und Flugzeuge sowie Elektronik. Seitenbesucher können aus 14 verschiedenen Sprachen wählen.

Pinshape

Auf Pinshape treffen mehr als 70.000 Fertigungsbetreiber und Designer zusammen, die täglich neue kostenlose sowie kostenpflichtige Dateien veröffentlichen. Darüber hinaus verfügt die Seite über 3D-Druckanleitungen sowie über Artikel zu 3D-Technologien und Anwendungen. Pinshape schlägt beliebte Modelle vor und hebt berühmte 3D-Designer hervor. Zum Herunterladen der Vorlagen ist eine Registrierung erforderlich.

STLFinder

Bei STLFinder handelt es sich nicht um eine Seite, die selbst Vorlagen zur Verfügung stellt, sondern um eine Suchmaschine. Wenn Sie den Namen des gesuchten Modells in die Suchleiste eingeben, schlägt die Plattform alle Modelle vor, die sie mit dem Suchbegriff verbindet. Dabei zeigt STLFinder die Beschreibung der Quellplattform an und stellt einen Link zu dieser bereit, sodass Sie sich die Datei herunterladen können.

Yeggi

Bei Yeggi handelt es sich ebenfalls um eine Suchmaschine. Im Gegensatz zu STLFinder stehen jedoch mehr Optionen und Filtermöglichkeiten zur Auswahl, sodass sich die Zieldatei leichter finden lässt. Zudem können Sie direkt nach kostenlosen Modellen filtern. Yeggi ist in der Lage, mehr als zwei Millionen STL-Dateien von anderen Plattformen zu durchforsten.

Der nächste Schritt

Haben Sie sich für eine 3D-Druckvorlage entschieden, können Sie nicht sofort mit dem Drucken starten. Das liegt daran, dass 3D-Drucker keine dreidimensionalen Dateien verarbeiten können. Eine 3D-Druckvorlage ist erst einsetzbar, wenn sie in eine Vielzahl von zweidimensionalen Schichten zerlegt ist. Diese Aufgabe übernimmt eine Slicer-Software wie Cura. Der 3D-Drucker setzt die Schichten dann in einzelnen Schritten zum gewünschten Modell zusammen. 


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